Surreale Sensation: 1.D ist Staffelmeister!

 In 1. D

Damit haben zu Saisonbeginn selbst notorische Quartalsoptimisten nicht gerechnet: Die 1. D-Deerns von Altona 93 sind tatsächlich Staffelmeister der Frühjahrssaison 2019 geworden. Nach dem vorletzten Platz in der Herbstsaison konnte das Team nun groß auftrumpfen – das ist eine schöne Sport-Sensation kurz vor den Sommerferien. Mit sechs Siegen bei nur einer Niederlage ließen die Mädels um Trainer Jay traditionelle Erfolgsmannschaften wie Victoria, HNT oder ETV 2 hinter sich. Das letzte Spiel der Saison gegen Bramfeld war ein echtes Herzschlagfinale. Bei einer Niederlage hätten Victoria und Bramfeld, die beide je ein Spiel weniger absolviert hatten, noch vorbeiziehen können. Das hart umkämpfte 3:1 jedoch bedeutet nur eins: Tabellenspitze, Meisterschaft. Wie es dazu kommen konnte? Lassen wir Bilder sprechen:

Raus aus der warmen Halle, rauf auf den kalten Kunstrasen, Trainingsstart im März: Die vorerst letzte Hallensaison der 1. D ist vorbei, ab jetzt wird bis zur Rente nur noch draußen gekickt. Beim Training auf Platz 4 an der Baurstraße deutet sich bereits im Schattenspiel der tiefstehenden A7-Sonne an, dass die Spielerinnen diese Saison eventuell über sich hinauswachsen werden. Meisterschaft, ick hör‘ Dir trapsen.
Dieses Team ist nach sieben Spielen in der acht Mannschaften zählenden Staffel Meister geworden, hat Victoria, HNT, Bramfeld, St. Pauli, ETV2, Halstenbek und Tornesch auf die Plätze verwiesen. Und das nach einem vorletzten Platz in der Herbstsaison zuvor. Da darf Trainer Jay ruhig mal die Faust gen Himmel strecken.
Wäre der belgische Maler René Magritte Fotograf gewesen, dann hätte er dieses Foto aufgenommen: Vollmond und Fußball im symmetrischen Wechselspiel beim Frühjahrstraining, was ist wahr, was ist Illusion… Sorry für den Surrealisten-Punk, aber irgendwie muss man ja das Fremdwort in der Überschrift dieses Beitrags rechtfertigen. Treffender für diesen Vollmond-Bildtext wäre es natürlich gewesen, wäre gerade eine der beiden Lunas durchs Bild marschiert. Ist aber Emilia…
Nein, das ist nicht die katalanische Befreiungsfront, Sektion Altona/Othmarschen. Das ist die 1. D nach ihrem 1:0-Heimsieg gegen die Mädels des FC St. Pauli – der erste Sieg auf heimischem Baurstraßengrün. Das erste Spiel der Frühjahrssaison Ende März ist hart umkämpft, letztlich entscheidet ein schöner Treffer von Emilia nach Zuspiel von Lina in der 45. Minute nicht unverdient die Begegnung. Und natürlich der Support durch Maskottchen Erna sowie Ultra-Dog Anton, der Frauchen Luna P. hier seine Freude über den gelungenen Saisonauftakt bekundet.
1-A-Schusshaltung, made in America: Emilia kann ihre Erfahrungen aus dem einjährigen USA-Trip mit ihren Eltern und ihrem Engagement bei einem Soccerclub in Brooklyn einbringen.
Maj im Zweikampf mit St. Pauli im ersten Spiel des Frühjahrs. Zu Saisonbeginn hakt es bei ihr noch im Torabschluss, zum Ende aber trifft sie fast nach Belieben.
Nach dem Spiel gegen St. Pauli gibt Supporter-Capo Anton dem A93-Deerns-Korrespondenten ein langes, auch recht feuchtes Interview. Aus Platzgründen fassen wir es in einem Wort zusammen: Wuff.
Die einzige Niederlage der Saison muss das Team von Coach Jay gleich am 2. Spieltag hinnehmen. Bei der 1. D von Victoria verliert Altona 3:5. Die erste Halbzeit ist noch grandios: Victorias früher Führungstreffer wird in ein 2:1 für Altona gedreht. Individuelle Unpässlichkeiten aber führen nach Wiederanpfiff schnell zum 5:2 für die Gastgeberinnen. Doch Altona beweist Moral. Luna H. trifft zum 3:5, weitere Chancen bleiben leider ungenutzt. Wie gut Altona dann doch noch spielt, ist am konstant gegen seine Panikattacken anbrüllenden Victoria-Trainer zu erkennen… Das nächste Spiel Mitte April gewinnt Altona dann sensationell auswärts 2:0 gegen ETV2.
Dank geht auch an die unermüdlichen Supporters der 1. D: Fritz, Eltern, Geschwister, Lucky Luke… Hier beim Auswärtsspiel bei Victoria lässt Spielerinnen-Bruder Matthis, selbst ein erfahrener Altona-Spieler, Mr. Luke jubeln. Und der jubelt natürlich schneller als sein Schatten.
Werbung am Spielfeldzaun von Victoria – für ein Trampolinzentrum: Ob das aber die richtige Message für D-Deerns ist, nun, da sollte man mal drüber reden. Reich‘ ma den Spliff weiter, Coach…
Ende April gastiert am dritten Spieltag die starke D-Mannschaft von HNT aus Hausbruch-Neugraben an der Baurstraße. Das Team von der anderen Elbseite hat bestens ausgebildete Spielerinnen, hier setzt eine zum Flankenlauf an. Doch Luna geht ca. drei Zehntelsekunden später dazwischen, so wie sich jedes Altona-Deern mit Verve in die Zweikämpfe wirft. HNT verzweifelt und verliert die wegweisende Partie glatt mit 4:1. Louise (2), Emilia und Lily haben getroffen.
Die Dreifaltigkeit der 1. D auf der Bank: Trainerlegende und Deerns-Pate Fritz (Mitte) sowie die Maskottchen Erna und Herbärt (rechts). Wann immer es sein strammer Terminplan erlaubt, ist Fritz bei den Spielen der 1. D dabei. Forza, Fritz!
Achtung, sensibles Thema. Man will als Verein aus der Stadt nicht lästern über Vereine vor der Stadt – schon gar nicht, wenn man selbst jahrzehntelang auf Grand gespielt hat und damit manche Gäste zur Verzweiflung trieb. Aber das Spielfeld bei Kickers Halstenbek ist tatsächlich: ein Acker. Gegen das Schlusslicht tut sich Altona lange schwer, gewinnt aber dank einer starken zweiten Halbzeit nach Toren von Ella W. (direkt verwandelte Ecke!), Maj und Emilia verdient 3:1. Hier: Juli beim Tip-Top-Einwurf.
Trainer Jays geheimes Pogotanztraining hat vor allem bei Luna Wirkung gezeigt. Die offensive Mittelfeldkraft lässt sich von niemandem mehr ungestraft den Ellbogen in die Rippen setzen. Auch nicht in Halstenbek. Forza!
Jetzt ist Altona auf Touren: Union Tornesch hat Ende Mai keine Chance. Altonas Deerns – hier sprintet Lily schnell wie ein Pfeil Richtung Tor – gewinnen auswärts mit 11:1. Maj sorgt für die ersten beiden Tore Mitte der ersten Halbzeit, danach geht es Schlag auf Schlag. Dabei hat Trainer Jay bereits die Abwehr nach vorn und den Sturm nach hinten beordert. Fun-Fact am Rande: In Tornesch gibt es bei jedem einzelnen der zahlreichen Kunstrasenplätze einen Container für Bälle & mehr – und überdachte Bänke für die Eltern! Oh, sweet lord…
Im Verlauf der Saison zeigt sich: Ella schießt hervorragende Ecken. Hier bringt sie den Ball scharf vors Tor von Union Tornesch.
Ein letztes Mal „Torwarttraining“ für Coach Jay und Spielerinnenvater Lars: Die Begegnung gegen Bramfeld zum Saisonabschluss soll das letzte Spiel der 1. D auf dem Neunerfeld sein. Nach den Sommerferien dann wird auf dem Elferfeld gespielt. Das heißt: kein Toreverschieben und…
 
… keine Hütchenverteilung zwecks Spielfeldverschlankung mehr. Die Spielerinnenväter Raimund und Alessandro müssen sich fortan eine andere Betätigung suchen, um in den Augen ihrer Töchter eine irgendwie stichhaltige Daseinsberechtigung am Spielfeldrand vortäuschen zu können. Ob Jay sie aber einwechselt oder der Schiri sie mal pfeifen lässt? Zweifelhaft.
Einlauf der Mannschaften zum letzten Saisonspiel: Wenn Altona gegen Bramfeld gewinnt, ist den Deerns die Staffelmeisterschaft nicht mehr zu nehmen. Alle anderen Teams der Staffel haben zwar noch ein Spiel zu spielen, doch Victoria auf dem 2. Platz könnte dann die Schlucht von 4 Punkten nicht mehr überbrücken.
Gegen Bramfeld wirkt das Team etwas schlapp – kein Wunder bei zwei Turnieren am Wochenende zuvor, inklusive Auswärtsreise nach Berlin. Louise aber fehlte dort und ist hier jetzt hellwach. Alle drei Altona-Tore des 3:1-Sieges erzielt die aufstrebende Stürmerin.
Ein Sonderlob auch an Tale: Was sie im Spiel gegen Bramfeld an Zweikämpfen gewinnt, wie sie mit vollem Einsatz, aber immer fair, in jede Auseinandersetzung geht: Applaus, Applaus. Aber der gilt NATÜRLICH auch für alle Spielerinnen der 1. D: Ana-Luisa, Ella M., Ella W., Emilia, Juli, Lily, Lina, Luna H., Luna P., Louise, Maj, Mila, Tale
 
Was für eine Sensation, was für eine Freude, was für ein/e XXX (hier bitte selbst noch ein Substantiv der Begeisterung einfügen). Die 1. D ist nach dem hart umkämpften 3:1 gegen stark aufspielende Bramfelderinnen Staffelmeister, hat großartige Teams wie Victoria und HNT hinter sich gelassen.
Man mag es kaum glauben: Es gibt auch Echtrasen an der Baurstraße. Hier: Jungweinbauer Jay zu Saisonbeginn beim Abgehen seiner Rebstöcke. Es wird ein guter Jahrgang. Danke, Coach, für eine grandiose Saison.

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