Hei hussassa! 2. D mit herbstlichem Saisonstart

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Ein Sieg mit Hilfe der Zahnfee, eine Niederlage bei Windstärke 12 und dazu drei Punkte am grünen Tisch: Die 2. D von Neutrainer Jay startete recht eigenwillig in die Herbstsaison.

Altonas 2. D mit dem neuen Trainer Jay hat sich in Egenbüttel weder von Windstärke 12 noch von deutlich älteren Gegnerinnen einschüchtern lassen.

So, liebe Deerns, Eltern, Großeltern, Freunde, Patentanten und Patenonkel, Patchwork-Familien, Facebook-Freundesfreunde und aufmerksam lesende Vereinsvorstände: Bevor wir uns nun dem Geschehen auf dem grünen sowie auf dem roten Platz zuwenden, bilden wir einen Kreis. Wir fassen uns alle an den Händen, ja genau, bitte auch die Mütter und Väter da hinten an den Smartphones, hopp, ab in den Kreis, und nun singen wir aus gegebenem Anlass folgendes Lied: Der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da, er bringt uns Wind, hei hussassa! Schüttelt ab die Blätter, bringt uns Regenwetter. Heia hussassa, der Herbst ist da! Prima, super, dankeschön.

Tormädchen Lina lässt sich in Egenbüttel vor Anpfiff des ersten Saisonspiels bei stürmischen Bedingungen warmschießen.

Und nun zum Sportlichen. Unsere Deerns wurden altersbedingt befördert: von der 1. E zur 2. D, inklusive diverser Veränderungen: Gespielt wird diese Saison erstmals im Neuner-Feld mit acht Feldspielerinnen plus Tormädchen, dazu über das große Spielfeld von Strafraumgrenze zu Strafraumgrenze, mit Abseits- und Rückpass-Regel, ein Spiel dauert jetzt zwei Mal 30 Minuten – und am Seitenrand steht ein neuer Übungsleiter. Jungtrainer Jay – daher jetzt auch die Buchstabenkombination „JJ“ auf dem neuen Nummernschild des frisch gebackenen Deerns-Coach – hat die Geschicke vom langjährigen E-Trainer Fritz Schönrot übernommen. Denn der war ja vergangene Saison an die Grenzen seiner Multitaskingfähigkeit gekommen, als der Hamburgische Fußballverband sich weiterhin weigerte, die Ansetzungen aller von Fritz betreuter Mannschaften im Sinne des Schönrot’schen Terminkalenders zu realisieren.

Blick hinter die Kulissen der Vorstadt: Heimkabine in Egenbüttel. Die Verantwortlichen suchen noch immer die fehlenden „ü“-Pünktchen…

Das erste Spiel der Saison dann war gar keins: St. Pauli trat nicht an, die Begegnung wurde 3:0 für Altona gewertet. Dann folgte die erste Runde des IKK-Pokals vor einer Woche. Und auch diesmal durften die Deerns von Coach Jay nicht antreten: Drei Tage Dauerregen hatten den Platz am Trenknerweg – Hei hussassa! – in eine rötliche-braune Moorlandschaft verwandelt, in der unsere Deerns bis zum Scheitel zu versinken drohten. Spielverschiebung, am kommenden Donnerstag soll nun das Nachholspiel gehen HT16 angepfiffen werden. Somit war die Saisonpremiere ein Auswärtsspiel in Egenbüttel am vergangenen Mittwochabend. Ja, das klingt nach Umland, und das ist es auch. Egenbüttel liegt in der Gemeinde Rellingen, hier fahren Autos mit dem in Hamburg kaum bekannten „PI“ im Kennzeichen durch die Gegend. Der dort heimische SC Egenbüttel von 1953 hat einen mit der Nagelschere getrimmten Tiptop-Platz, obwohl die 1. Herrenmannschaft sich in der siebten Liga tummelt. Das Team von Altonas 2. D aber freute sich wie ein Rudel junger Hunde, das endlich von der Leine gelassen wird. Ella, Emma, Irma, Julina, Lily, Lina, Luna, Lotta und Maj tobten bereits lange über den grünen Platz, bevor sich überhaupt eine Spielerin aus Egenbüttel einfand. Allerdings tobte noch jemand: Sturmtief „Sebastian“ ließ die Platanen rund ums Sportgelände rauschen wie die Brandung der Nordsee bei Windstärke 12.

Luna mit vollem Einsatz in Egenbüttel: Gegen körperlich stärkere Gegenspielerinnen waren die AFC-Deerns am Ende machtlos.

Das Spiel dann: Nun ja, Jays Deerns sind alle Jahrgang 2006, die Mädels aus Egenbüttel bis auf zwei allesamt 2005. Dazu kommt: vier von den neun AFC-Mädchen haben im Dezember Geburtstag, damit trennten die beiden Mannschaften im Schnitt bis zu zwei Jahre Lebenszeit sowie ein bis zwei Köpfe Körpergröße. Und Altona war ohne Auswechselspielerinnen angereist, wohingegen Egenbüttel fast auf jeder Position doppelt besetzt war. Das Resultat: 0:9. Klingt aber schlimmer als es ist: Die 2. D aus Altona war spielerisch gleichwertig, nur machten sich bald die Parameter Körpergröße und Oberschenkelumfang hinsichtlich Schussstärke und Laufpensum spielentscheidend bemerkbar. Die Tormädchen Lina und Maj hielten bravourös, und die Abwehr um Julina, Ella M. und Irma unterband heroisch jeden zweiten Angriff der Egenbüttelerinnen. Allein vier Tore fielen in den letzten fünf Minuten, als die Köpfe der Altona-Spielerinnen nach fast 60 Minuten Dauerrennens im Gegenwind bereits leuchteten wie ihre AFC-roten Hosen. Aber: Tapfer gekämpft, und gutgelaunt auf der Rückfahrt trotz Niederlage – das ist wahre Fußballliebe.

Tor to go: Vorbereitung zum Kick am Trenknerweg.

And now for something completely different, um vor allem der jungen Leserschaft (die Hälfte des Teams wurde gerade in die 5. Klasse versetzt) an dieser überraschenden Stelle mal eine Prise Monty Python und damit etwas kulturelles Basiswissen in Kombination mit Englisch vocabulary unterzujubeln. Kundige Eltern mögen zu dieser Gelegenheit erhellende Worte in Sachen John Cleese & Co finden, oder aber Wikipedia bemühen. Nun aber also zu Saisonspiel zwei: Heimspiel gegen die 1. D von Harburg TB am Trenknerweg am vergangenen Samstag. Mit Blick auf den dann folgenden Sonntag – Blitz, Donner und Starkregen – war es ein Glück, dass die Götter des Fußballs und des Herbstes ein Einsehen hatten mit den Grandplatzkickerinnen aus Altona. Sonnenschein, eine milde Brise, ach, man hätte denken können, es sei September und der Spätsommer schaue vorbei… Harburg war zum Glück ebenfalls mit einem Mannschaft angereist, deren Eltern überwiegend im Jahre 2006 den Kreißsaal besucht hatten, so dass sich ein Spiel auf Augenhöhe entwickelte. Ella M., Ella W., Emma, Julina, Lily, Lina, Louise, Luna, Lotta und Maj traten an, um nun endlich drei saubere, eigenfüßig verdiente Punkte zu gewinnen.

Ella im Zweikampf mit einer Gegenspielerin aus Harburg: Altonas Abwehrtalent ließ kaum etwas zu. Foto: Lars

Coach Jay Wiese verließt sich auf die starke Abwehr aus dem Egenbüttelspiel, Ella M. und Julina, ergänzt um Ella W. Im Mittelfeld organisierte in zentraler Position Luna das Kreativspiel, unterstützt auf links und rechts von den Schwestern Emma und Lotta. Sogar eine Einwechselspielerin stand nun zur Verfügung. Den Ball nach vorne trugen Lily, Maj und Louise. Gleich in der Anfangsphase ergriff Altona die Initiative. Louise zog ab, das Tormädchen aus Harburg, nur zwischen die Pfosten geraten, weil die beiden Stammhüterinnen nicht dabei waren, hielt grandios. Eine Minute später dann: Strafstoß, Handneunmeter für Altona. Maj schnappte sich den Ball, trat an, zum ersten Mal in ihrer jungen Karriere. Würde sie dem Druck standhalten? Kurzer Anlauf, cool mit Wucht und Präzision halbhoch rechts ins Netz, unhaltbar! 1:0 für den Gast.

Handspiel von Harburg, Neunmeter für Altona: Maj trifft zum ersten Mal in ihrer jungen Karriere vom Punkt. Foto: Lars

Dann vier Minuten später fast das 2:0. Der Ball im Tor – doch Louise leider im Abseits. Die neue Regel – die Mädchen müssen sich erst daran gewöhnen. Bis zur Halbzeit stand das Ergebnis. Altona hatte das Spiel im Griff, Harburg aber kam auch manches Mal gefährlich vors Tor, wo Tormädchen Lina klasse hielt und die beiden Ellas mit Julina ganze Arbeit leisteten. Leider musste Ella W. dann kurz vor dem Halbzeitpfiff mit Schmerzen im Fuß ausgewechselt werden.

Backstage, Teil 1: Coach Jay schwört sein Team in der Halbzeitpause des Harburg-Spiels auf einen starken zweiten Durchgang ein.

Backstage, Teil 2: Lotta, Emma, Julina, Lina und Luna lauschen den Worten ihres neuen Übungsleiters.

Halbzeit zwei: Gleiches Spiel, in dem vor allem auch Luna echtes Mittelfeldtalent offenbarte, unterstützt von der unermüdlich laufenden Lotta, und manch intelligenten Pass in die Tiefe spielte. Dort zauberten Lily, Lina und Louise, dass es eine Freude war. In der 5. Minute der zweiten Halbzeit dann das inoffizielle Tor des Monats September, erzielt von Altonas Außenläuferin Emma. Gäbe es Videoaufnahmen von der Begegnung, würde die Redaktion der ARD-Sportschau schon Kopf stehen und an Wunder glauben. Flanke von Lina aus dem rechten Halbfeld an die Strafraumgrenze, Emma bringt sich in Position, Volley-Schuss von der linken Seite über 20 Meter ins lange Eck: 2:0, ein Traum!

Wenn Videos fehlen, müssen Fotos ran: Momentaufnahme von Emmas inoffiziellem Tor des Monats zum 2:0. Foto: Lars

Und wir wissen auch, wer dabei mit unsichtbarer Kraft mithalf: die Zahnfee. Emma hatte in der ersten Halbzeit einen Backenmilchzahn verloren und sich, wohl um einen Wunsch an die Zahnfee in den Himmel über Altona zu entsenden, dafür kurz auswechseln lassen. Hat geklappt.

Während sich Harburg an Altonas Defensive die Zähne ausbiss, verlor Emma fast unbemerkt einen Milchzahn.

Emma und ihr Zahn: Ob sie hier gerade in Gedanken mit der Zahnfee kommuniziert? Kurze Zeit später schoss sie ein wunderbares Tor.

Der Pate im Hintergrund: Fritz coachte zuvor ein Spiel seiner 3. D und ließ es sich nicht nehmen, bei der Begegnung seiner früheren E-Mädels und heutigen 2. D zuzuschauen. Forza, Fritz!

Backstage, Teil 3: Das Spielkonzept eines namenlosen Trainers hing beim Harburg-Spiel noch an der Wand. Wer’s wissen will: Boardmarker sind im Containerschrank!

Die Fußball-Wirklichkeit, mit Wurst, Käse und Gurken illustriert: Auf dem Catering-Buffett hat eine unbekannte Künstlerin das Spielsystem von Coach Jay nachgestellt…

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