Pokal-Drama mit Verlängerung: E1 jetzt im Achtelfinale

 In 1. E

Das war nichts für schwache Nerven: Altonas E1-Deerns gewannen am Dienstagabend in der zweiten Pokalrunde in einem wahren Krimi auswärts bei Halstenbek-Rellingen mit 3:1 – die entscheidenden Tore fielen unter Flutlicht erst in der Verlängerung der dramatischen Partie. Kurzzeitig drohte sogar ein Spielabbruch wegen Platzsturms…

Unterstützung im Tor: Das neue Maskottchen der E1 hat zum Pokalerfolg beigetragen.

Unterstützung im Tor: Das neue Maskottchen der E1 hat, trotz spärlicher Bekleidung am kalten Herbstabend, zum Pokalerfolg beigetragen.

Nach ihrem sensationellen Sieg in der ersten Runde des Juniorinnen-Pokals des Hamburger Fußballverbands über Favorit Eilbek durfte die 1. E in der zweiten Runde eine Auswärtsfahrt nach Halstenbek-Rellingen antreten. Die dort heimische E2 war für Coach und Taktikfuchs Fritz Schönrot schwer einzuschätzen: Zwar gewann man hier in der vergangenen Saison mit 4:1. Doch wie würde der Nachwuchs des Hamburger Umlands sich jetzt präsentieren? In der Liga spielten sie diese Saison in einer anderen Staffel, und in die zweite Runde des Pokals waren die Mädels ohne Spiel via Freilos gelangt.

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Flieg, Ball, flieg: Luna wirft ein, Juli und Irma haben sich geschickt freigespielt.

Außerdem lief man am Dienstag um 18 Uhr nicht wie zuletzt im Frühjahr im feinen Oberliga-Stadion des Vereins auf – der Platzwart wollte seinen frisch gestutzten englischen Rasen nicht freigeben, no myladies. Von den Umkleidekabinen aus ging es daher für Fritz und sein Team – Ella, Emilia, Ruza, Fiona, Maj, Irma, Luna, Julina und Juli – durch die heraufziehende Herbstdämmerung an Tennisplätzen, einer Vereinsgaststätte, mehreren Parkplätzen und einem kleinen Wäldchen vorbei zur Spielstätte des Abends: einem Grandplatz. Da kamen fast heimische Gefühle auf. Bei der ersten Platzbegehung unter Flutlicht fiel einigen naturverbundenen Altona-Mädels sofort auf, wer die Spielstätte sonst noch so nutzt: Im weichen Boden – es hatte den Tag über genieselt – waren Hufabdrücke von Rehen auszumachen, zudem dampften hie und da kleine Haufen frischer Hasenköttel.

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Ball eng am Fuß: In der Nachspielzeit erzielte Maj das ersehnte 2:1 gegen Halstenbek.

Doch an diesem Abend gehörte der lauschige Platz den E-Juniorinnen. Fritz musste seine Aufstellung im Vergleich zur ersten Pokalrunde leicht variieren. Stürmerin Louise hatte sich Stunden zuvor am Knie verletzt, konnte nicht spielen. Auch Laufwunder Lily fehlte. Also rückten Irma und Maj weiter nach vorne zu Emilia, Luna verstärkte das Mittelfeld neben Juli. Ruza und Ella bildeten, wie schon gegen Komet Blankenese im letzten Liga-Spiel, ein kongeniales Abwehrduo, tatkräftig unterstützt von Julina. Zwischen den Pfosten: Stammtormädchen Fiona. Die Taktik ging auch gleich auf: Altona machte von der ersten Sekunde an Druck. Das Spiel verlagerte sich gleich vor das Tor der blau gekleideten Mädchen von Halstenbek-Rellingen, deren 2.E sogar mit einem eigenen Trikot-Sponsor aufläuft: Trattoria Rocco.

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Kein Ball wird aufgegeben: Emilia traf zum zwischenzeitlichen 1:0 und zum 3:1-Endstand.

Viele Chancen in den ersten zehn Minuten des zwei Mal 25 Minuten dauernden Spiels: Ella schirmte geschickt eine Flanke von Irma ab und ließ Luna schießen – abgewehrt. Maj dribbelte sich in den Strafraum – Schuss abgeblockt. Emilia aus der zweiten Reihe – Halstenbeks Tormädchen war zur Stelle. Ruza nahm der groß gewachsenen Stürmerin mit der Nummer 10 den Ball ab, wagte einen Schuss aus dem Rückraum – knapp daneben. Dann die 12. Minute: Die Torhüterin von Halstenbek schoss einen Abschlag zu kurz, der Ball kam über Ruza, Ella und Juli zu Emilia, und Altonas erfolgreichste Torschützin der Saison vollendete: 1:0 für den AFC. Doch nur eine Minute später schrieb der Pokal eine seiner berüchtigten Geschichten: Mit ihrer ersten richtigen Chance sorgten die Gastgeber für den zu diesem Zeitpunkt schmeichelhaften Ausgleich.

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Spielfeldbegrenzungen sind was für Große: Julinas Bruder Leander gutgelaunt nach seinem Platzsturm.

Altonas E-Mädchen aber ließen sich davon nicht verunsichern. Eine weitere Minute später knallte Irma einen fulminanten Schuss an die Latte, das war Pech. Und wiederum kurz darauf zog Maj aus zehn Metern ab, der Ball klatschte an den linken Innenpfosten, rollte parallel zur Torlinie an den rechten Innenpfosten und von dort zurück ins Feld – der Führungstreffer wollte nicht gelingen. Und das ging in der zweiten Halbzeit munter so weiter, mittlerweile war es dunkel geworden, das Flutlicht zauberte lange Schatten auf den rot leuchtenden Untergrund. Vor allem Luna sorgte für viel Wirbel auf ihrer linken Seite, tanzte mehrfach ihre Gegenspielerinnen aus und spielte kluge Pässe in die Spitze. Allein, es wollte kein Tor fallen. Halstenbek schnupperte seine Chance, kam nun seinerseits zu Möglichkeiten. Drei Mal musste Fiona auf der Linie klären – doch der Einsatz eines neuen Maskottchens im hinteren Toreck, ein von Maj ins Spiel gebrachter Teddybär mit kleinem A93-T-Shirt, zahlte sich aus: Auch Halstenbek brachte den Ball nicht im Tor unter.

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Nahaufnahme für Naturliebhaber: Der Grandplatz von Halstenbek-Rellingen ist auch in Kaninchen-Kreisen eine beliebte Sportstätte.

Dann die Verlängerung von zwei Mal zehn Minuten: Kurz nach Anpfiff zur ersten Extra-Halbzeit plötzlich ein Flitzer auf dem Spielfeld! Julinas Bruder Leander war seinem Buggy entsprungen und eilte dem Ball hinterher. Der Schiedsrichter guckte irritiert, doch dank blitzgescheiter väterlicher Reaktionsschnelle konnte der in einen roten Schneeanzug gekleidete Platzstürmer wieder eingefangen werden, ein am Mittelfeldkreis verlorener Schnuller wurde gesichert, das Spiel konnte weitergehen. Dann der große Moment von Maj: Aus dem Mittelfeld heraus war Altonas Offensivkraft in Richtung Strafraum gedribbelt und zog flach ab. Ein so knackiger wie kompromissloser Schuss, der das ersehnte 2:1 bedeutete!

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So sehen Pokalheldinnen aus: Altonas E1-Deerns mit Trainer Fritz (oben rechts) und neuem Maskottchen (vorne Mitte).

Halstenbek aber bäumte sich in der zweiten Halbzeit der Verlängerung noch einmal auf, Fiona musste erneut mehrfach klären. Auf der anderen Seite machte es Emilia besser: Sie rannte über das ganze Feld, hatte noch Zeit, sich das Tormädchen auszugucken und schlenzte einen wunderbaren Schuss rechts ins Tor: 3:1. Das war der Endstand dieses denkwürdigen Pokalkrimiabends. Altonas E1 hat damit sensationell die dritte Runde erreicht – wie übrigens auch die E2, die am gleichen Abend im Heimspiel am Trenknerweg die 2. E von Wellingsbüttel mit 2:0 besiegte. Nun werden die Achtelfinalpartien ausgelost – und das könnte sogar zu einer A93-internen Angelegenheit werden.

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Trainer im Glück…

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